MSE - PROTACTICS
Wir trainieren nach dem mehrfach ausgezeichneten System PROTACTICS/MSE von MICHAEL STAHL

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Öffentliche Gewaltprävention - was Schulen leisten können

Zeitpunkte für Gewaltprävention

Primäre Gewaltprävention


Lehrer an der Tafel

...dazu gehören alle vorbeugenden Maßnahmen OHNE konkreten Anlass. Z.B. Aufnahme von Gewaltprävention in den Lehrplan zur Lehrer- und Erzieherausbildung, ebenso Fort und Weiterbildungen zu dem Thema. Kurse mit den Kindern: "Nein sagen", "Mein Körper gehört mir", Verhaltenstraining für "komische" Situationen etc. Ebenso (die in manchen Bundesländern gut ausgebauten) Präventionsangebote der Polizei für Kindergärten und Grundschulen.


Sekundäre Gewaltprävention


Anlassbezogene Trainings mit speziellen/betroffenen Personengruppen. z.B. "Cool-Down"-Training, Übungen zur Impulskontrolle, negative Gefühle aushalten.


Tertiäre Gewaltprävention


Meint den ganzen Bereich der juristischen Bestrafung, NACHDEM das Kind in den Brunnen gefallen ist.



Was im Vorfeld getan werden kann

Stärkung der Schutzfaktoren


Folgende Faktoren helfen unsere Kinder zu stärken (Resilienz) und ungute Entwicklungen zu vermeiden bzw. umzukehren:


  • Bindung an eine feste Bezugsperson (Familie, Lehrer, Übungsleiter etc.)
  • emotionale Zuwendung ohne Bedingungen und Kontrolle in der Erziehung
  • Entwickeln von Empathie (Mitgefühl, Hineinversetzten)
  • enge positive Beziehung zu nahestehenden Erwachsenen
  • erwachsene Vorbilder (welche ev. selbst in schwierigen Situationen stehen)
  • gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien erlernen und belohnen
  • Verbindlichkeit von Normen und Werten
  • Zugehörigkeit zu "guten" Gruppen (nicht-deliquent)
  • Positive Selbsterfahrungen (ich kann etwa sehr gut, ich bewirke etwas) z.B bei Freizeitaktivitäten
  • gesundes (nicht-überhöhtes!) Selbstwertgefühl
  • Struktur im Alltag

Besonders wichtig: Klare Grenzen setzten, Abweichungen deutlich aufzeigen und bei Wiederholung wie vorher angekündigt sanktionieren (ohne Gewalt und Demütigung!)


Sozialisation in der Schule


Kind auf der Schulbank im Unterricht

Die Schule ist neben der Familie, leider öfter auch an Stelle derselben, die Grundlage für soziales Lernen von Normen, Werten und Verhalten und wird als wichtige Instanz des sozialen Zusammenlebens und Erziehens immer bedeutender! Sie ist der beste Ort für die nachzuholende Sozialisation, da sie die Chance bietet, dies mit thematisch kompetenten und geschulten Lehrkräften sowie geeigneten Methoden zu erreichen.



Frühe intensive Beeinflussung und positive Bindungen und Interessen sind die beste Möglichkeit einer unguten Entwicklung aggressiver Kinder vorzubeugen.


"Schule ist nicht mehr nur der Ort reiner Wissensvermittlung, sondern vor allem für viele Jahre Lebensraum und neben der Familie die Basis der Sozialisation. Bildung muss in umfassendem Sinne als das Fundament ethischen Handelns verstanden werden und kann nicht auf die Wissenskomponente reduziert werden."


Normen und Wertevermittlung


Normen müssen erlernt werden! Auch dies ist ein Teil der Bildung. Einhaltung von Normen ist kein angeborener (tierischer) Instinkt, sondern kann nur in einem langwierigen Prozess der menschlichen Bildung/Erziehung angeeignet werden.

Es geht vor allem um den Erwerb von Empathie, sich hineinversetzen können in den Anderen. Leider wird dieser Weg oft gerade durch übermotivierte Eltern torpediert, indem sie Ihre Kinder vermitteln etwas ganz besonderes zu sein. Normal zu sein ist nichts Unnormales.

Es kann nicht erwartet werden, dass Jugendliche mit erreichen der Volljährigkeit / Strafmündigkeit plötzlich beginnen die geltenden juristischen und arbeitsrechtlich üblichen Normen - z.B. Straßenverkehrsordnung - einzuhalten (leider ist oft das Gegenteil der Fall: Hälfte aller Schüler auf Kleinkindniveau » - Lesenswert!).

Es kann nicht Aufgabe der (Straf)Justiz sein, die plötzliche Einhaltung nicht erlernter Normen zu bewirken.


Regeln/Normen für das friedliche Miteinander bedürfen anfänglich der dauerhaften Kontrolle. Nur so werden diese für das Kind "sichtbar". Erst deren Verinnerlichung führt zu einer wirksamen "Selbst-Kontrolle" und macht Kontrollen von "außen" überflüssig.


  • nur durch Regeleinhaltung lernt man Normen
  • jedem unangemessenem / normverletzendem Verhalten Grenzen setzen
  • "Die Norm" (keine Gewalt) muss gelebt und vorgelebt werden

Schaubild: Ablauf der Verinnerlichung von Normen
Quelle: Broschüre - Herausforderung Gewalt S.18

Selbstkontrolle


Die Verbrechensforschung hat für die Entwicklung von Selbstkontrolle drei entscheidende Faktoren herausgearbeitet:

  1. Verhalten wird generell kontrolliert, es wird zur Kenntnis genommen, besprochen und angemessen sanktioniert/bestraft.*
  2. Die Wirksamkeit des Normenlernens in allen sozialen Institutionen / Bereichen ist umso höher, je früher damit begonnen wird, und
  3. je ausgeprägter das Verhältnis zur Bezugsperson und die Zuwendung beim Lernprozess sind.

WICHTIG:
  • Bestrafung/Sanktionierung erfolgt ohne Gewalt und Demütigung.
  • Sanktioniert wird das Verhalten NICHT die Person!
  • Folgen des Fehlverhaltens müssen vorher bekannt sein
    (nachvollziehbar / transparent)
  • Strafen nicht aus dem Affekt heraus, sondern wohlüberlegt androhen
  • Strafen müssen durchführbar sein und nach Androhung unbedingt durchgeführt werden
  • Am besten werden diese vorher, in einer entspannten Situation, gemeinsam besprochen und (schriftlich) festgelegt.


Am nachfolgenden Pyramidenmodell lässt sich die abnehmende Wirksamkeit der Einflussnahme gut darstellen. Außerdem wird die grundlegende Rolle der Familie bzw. der frühkindlichen Erziehung in Kindergarten und Schule deutlich.

Das ist die Basis unseres auf Gesetzen und Normen aufgebauten gesellschaftlichen Zusammenlebens.


Schaubild: Pyramide des sozialen Normenlernens
Quelle: Broschüre - Herausforderung Gewalt S.19


Broschüre: Herausforderung Gewalt

Obige Informationen wurden aus folgender Quelle zusammengefasst:

Broschüre Herausforderung Gewalt
Von körperlicher Aggression bis Cybermobbing:
Erkennen - Vorbeugen - Intervenieren
Themen: Gewalt , Körperverletzung , Mobbing/Stalking

Handreichung für Lehrkräfte und andere pädagogische Fachkräfte

kostenlose Broschüre der Polizei, 108 Seiten, A4 (auch als Download) 2 MB - SEHR zu EMPFEHLEN!






Seite 1. Was ist Gewalt »

Seite 2. Wie entwickelt sich Gewalttätigkeit?

Seite 3. Prävention - Was Schulen leisten können

Seite 4. Die Selbstverteidigungspyramide - eine Übersicht »

Seite 5. Gewaltprävention - So wirst du KEIN Opfer »

Seite 6. Deeskalation - was tun, wenn's ernst wird? »

Seite 7. Zeit zu kämpfen - Schluss mit nett! »


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