Zuletzt aktualisiert vor 2 Jahren von Henryk
Schon seit vielen Jahren beobachte ich mich selbst und habe gelernt auf die Worte zu achten, welche ich verwende. Du weißt es sicher, bzw. hast du es schon erlebt: Sprache schafft Tatsachen. Deswegen gebe ich mir Mühe, mich bewusst auszudrücken (aus-DRUCK → Power). Vor allem seit ich angefangen habe zu schreiben. Das ist ein bisschen wie bei Harry Potter. Sprache und Magie hängen eng zusammen.
„Legardium Leviosar!“ – „Es heist ‚Leviooosar‘ nicht ‚Leviosaaar‘!“
Hermine Granger im 1. Teil von Harry Potter.
Sprache entscheidet über Leben oder Tod, über Krieg oder Frieden
Eine Kriegs- oder Liebes-“Erklärung”… jemanden zu Tode quatschen … Du redest dich noch um Kopf und Kragen … mach mal eine Ansage … wir müssen mal etwas Wichtiges “besprechen”… Hast du gehört, was der Max über die Lydia erzählt hat … jemanden das Todesurteil sprechen … Erheben Sie sich zur Urteilsverkündung…
Christen nehmen das mit den Worten (zumindest im Gottesdienst) ernst: In der Bibel steht geschrieben … und Jesus sagte seinen Jüngern folgendes Gleichnis … das Glaubensbekenntnis sprechen …
Tod und Leben steht in der Zunge Gewalt, und wer sie liebt, wird ihre Frucht essen.
Sprüche 18:21
Ich achte auf Worte wie: müssen, aber, sollte, wenn ich mal Zeit habe, ich würde gerne einmal …, bei Gelegenheit … und Blähworte wie: eigentlich, auch und sehr.
Es gibt dann zwei weiter Worte, auf die achte, die Verneinungen. Ich bemühe nicht „nicht“ nicht zu sagen (‚nicht‘ zu vermeiden😊): Statt: Das klingt nicht schlecht. Lieber: Das klingt gut.
Eventuell hast du das schon mal gehört, unser Gehirn kann mit dem Wörtchen ‚nicht‘ nicht umgehen. Es hört das ‚nicht‘ nicht, es wird ausgeblendet. Wenn ich das Wörtchen ‚nicht‘ einsetze, dann ganz bewusst😏.
Statt zu sagen, ich kämpfe nicht mehr, sage ich lieber: Ich gebe mein Widerstand auf. Oder: Ich leiste keinen Widerstand, ich nehme das jetzt so hin …
Am Anfang ist es herausfordernd und ungewohnt, bewusst auf seine eigene Sprache zu achten. Ich hatte mit meinen Kindern darüber gesprochen und habe dann ihr ehrliches Feedback bekommen:
Und zuletzt eins, mit welches ich schon länger (zumindest fast) abgeschafft hab: Das ist das Wörtchen “meine”. Wir Menschen verwenden das oft gedankenlos:
Mein Auto, mein Haus, meine Yacht, mein Rechtsanwalt, mein Leben, meine Gesundheit, mein Job, mein Körper, mein Mann, meine Frau …
Der Wunsch nach Besitz und nach Kontrolle, beides eine Illusion. Doch wenn es hart auf hart kommt, stellen wir fest, dass uns gar nichts gehört. Weder der Job, noch der Körper, noch die Gesundheit, noch der Mensch, mit dem wir verheiratet sind und ganz viele Jahre zusammen gelebt haben … ebenso die Kinder, die wir geboren und großgezogen haben … und dass wir rein gar nichts unter Kontrolle haben.
Hypnose – wie Worte ihre Kraft entfalten
Warst du selber schon mal bei einer Hypnose oder hast dir eine Hypnoseshow angesehen? Wie arbeitet der Hypnotiseur? Richtig, mit Worten. 👍🤩 Denken, Sprechen oder Schreiben gleicht einer permanenten Selbsthypnose. 😵💫 Deshalb sind Worte so powervoll 💪🏻und jedes einzelne Wort ist entscheidend. (Bitte jetzt keine Angst bekommen – es bleibt leicht und frei, einfach in einem neuen Level.)🥰
In alten Kulturen und Riten wurde dem geschriebenen Wort eine besondere Magie zugesprochen. Zauberformeln, Segenswünsche, Flüche … erhielten durch Schriftform eine eigene, den Besitzer stärkende, Macht. Es gab kleine Zettelchen unterm Bett, vergaben unter der Linde, eingenäht in die Kleidung, eingemauert in den Grundstein von Häusern, bei der Zubereitung von Zaubertränken wurden die Formeln gemurmelt…… Deshalb war es im Mittelalter ein cleverer Zug der Kirchen, die Bibel nur in Latein auszugeben. Weil dann hätte ja das gemeine Volk selber lesen können, wenn es denn schon lesen konnte.🤔
Wofür ich dich empfindsam machen möchte, ist deine persönliche Wortwahl. Vermeide die Worte versuchen, würde, könnte, ich wünschte (dies klingt so, als ob die Erfüllung deiner Wünsche von einer externen Macht abhängig wäre👻), eine unpersönliche Schreibweise mit man (es hat dann nix mit dir zu tun🤖). Ebenso die beiden die Worte: müssen und sollte, weil das impliziert, dass du nicht selbstbestimmt handelst.🥴
So wie es nur Musik gibt, weil es Pausen gibt, existieren Sätze nur, weil es leere Stellen zwischen den Wörtern gibt.
Paulo Coelho
Höre dir beim Sprechen zu. Lass dir Zeit und überlege, was du ‚wirklich‘ sagen möchtest. Sprich langsam. Mach Pausen. Sie geben deinen Worten Gewicht und halten die Spannung des Zuhörenden hoch …
Verschwiegenheit gibt den Reden eine Anmut, wie die Pausen in der Musik.
Aus Schlesien